In der gut gefüllten Aula unserer Außenstelle Wolfratshausen las Herr Dr. Horst Böttge aus seinem Buch „Drangsaliert und dekoriert – Von der Kunst des Überlebens in der DDR“. Er thematisiert die Lebensgeschichte seines Bruders Richard, der 1951 mit 16 Jahren von einem sowjetischen Militärgericht wegen eines Jugendstreiches zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt wurde, weil er auf einem Bild Lenin einen schwarzen Schnauzbart aufgemalt hatte. Er verbrachte fast drei Jahre in Haft. Die insgesamt 16 Gnadengesuche seiner Eltern blieben unbeantwortet. In der Haft überstand Richard fürchterliche Bedingungen wie Hunger, Psychoterror und Zwangsarbeit.
Nach den Fragen aus dem Kreise unserer Schülerinnen und Schüler, schloss Herr Dr. Böttge vor dem Hintergrund seiner Familiengeschichte seine Ausführungen mit einem dringenden Appell: Die Jugendlichen dürfen sich nicht zurücklehnen und die Politik als ein Thema von „denen da oben“ ansehen. Demokratie brauche Mitarbeit und persönlichen Einsatz. Unsere Demokratie in Deutschland heute zu verteidigen, sei unser aller Aufgabe.